Novum Castrum - Der Freyburger Weinbau vom 16. bis zum 18. Jahrhundert
Ein Beitrag zur Geschichte des Weinbaus im Saale-Unstrut-Gebiet
Einleitung
Im Allgemeinen ist festzustellen, dass trotz der Arbeiten von Martin Fiedler, Robert Pahncke, Rudolf Weinhold, Dieter Coburger, Holger Kunde und Joachim Säckl die Forschung zum historischen Weinbau an Saale und Unstrut noch erhebliche Lücken aufweist. Vor allem fehlen bis jetzt entsprechend klar abgegrenzte Detailstudien zu zahlreichen Gebieten und Orten. Eben aus diesem Grund scheint für diese Arbeit eine Schwerpunktsetzung auf das Amt und die Stadt Freyburg sinnvoll, ohne dabei Vergleichsebenen in größerem Rahmen außer Acht zu lassen.
Besonderer Ehrgeiz gilt immer der Suche nach der ältesten gesicherten Erwähnung des Weinbaus. So erfährt man z.B. aus der Urkunde Kaiser Ottos III. vom Jahr 998 im Zusammenhang mit einer Schenkung an das Benediktinerkloster Memleben in der Aufzählung des Zubehörs der übereigneten Orte (Wiehe u.a.), dass zu diesem auch Weinländereien gehört haben. Die genaue Lage, Bezeichnung, Größe etc. bleibt in dieser frühen Zeit unklar. Der bisher älteste Nachweis für den Freyburger Weinbau stammt aus den Jahren 1349/50 und bezieht sich auf den Weingarten eines Bertold Meller „ante civitatem Nuenburg [Freyburg]. Des Weiteren sind für das Jahr 1419 Anbauflächen „unter dem Rodenberge zu Friburg" sowie am „Holczer" und 1444 an den „Swichilbergen" nachweisbar. Aber auch diese Belege vermitteln nur einen unvollständigen Eindruck. Seit dem 16. Jahrhundert ist der Weinbau im Kurfürstentum Sachsen und damit auch im Amt und der Stadt Freyburg besser fassbar. Somit können genauere Untersuchungen auch erst ab diesem Zeitpunkt beginnen. Allerdings ist hierbei zwischen dem landesherrlichen Anbau und der privaten Bewirtschaftung durch Bürger, Bauern und andere Besitzer zu unterscheiden. Der erste Teil der Arbeit widmet sich deshalb der Geschichte des landesherrlichen Weinbaus im Amt Freyburg und versucht, so genau wie möglich, dessen Entwicklung bis zum Verkauf der Anlagen 1787 zu verfolgen. Ausgehend von diesem Veräußerungsiahr und den Veränderungen im Herrschaftsgefüge Anfang des 19. Jahrhunderts ist auch die zeitliche Begrenzung auf das
Ende des 18. Jahrhunderts gesetzt worden. Im Bereich des Privatweinbaus ist eine ungleich schwierigere und lückenhaftere Quellenlage festzustellen. Aufgrund dieser Tatsache liegt der Schwer-
punkt im zweiten Teil der Arbeit auf der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts.
Um wenigstens einen Einblick in das komplexe Thema der sozialen Situation der Winzer und der Rolle des Weinbaus und des Weins im städtischen Leben zu geben, folgt als Abschluss der Arbeit eine Zusammenfassung einiger Ergebnisse der bisherigen Forschungen.